Torwartfragen: Interview mit Carsten Nulle

"Ich habe sehr emotional Fußball gespielt."

Autor: Simon Thijs Veröffentlicht: Freitag, 13.04.2018 | 10:03
Carsten Nulle im Trikot von Carl Zeiss Jena

Carsten Nulle wurde als „Wild Thing“ in Jena beliebt. ©Imago/Matthias Koch

Carsten Nulle hat sich als Torhüter in den deutschen Profi-Ligen über Jahre einen Namen gemacht. Besonder beim FC Carl Zeiss Jena flog er über Jahre durch den Strafraum. 109 Partien absolvierte er für den FCC und wurde der erste Spieler, der 100 Spiele in der 3. Liga bestritt. Ein besonderes Highlight war dabei sein Kopfballtor gegen Osnabrück im Jahr 2010. Mit Liga-Drei.de sprach der heutige Torwart-Trainer über seine Nachfolger in Jena, die Unterschiede zu früher und die besten Schlussmänner der Liga.

Herr Nulle, Sie haben lange in der 2. und 3. Liga die Kasten sauber gehalten. Was machen Sie momentan?
Ich arbeite als Torwarttrainer. Nachdem ich zuletzt zwei Jahre bei Preußen Münster für die Torhüter der Profis verantwortlich war, helfe ich aktuell meinem Freund René Rydlewicz beim BFC Dynamo.

Was macht Ihnen am TW-Trainer-Job Spaß?
Nulle: „Allgemein betrachtet möchte ich gerne meine Erfahrung aus über 15 Jahren Profifußball weitergeben und Torhütern helfen, den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen. Was die Arbeit beim BFC betrifft ist die Stimmung im Trainerteam sehr angenehm und auch charakterlich sind die Torhüter tolle Jungs. Von daher habe ich da sehr viel Spaß bei meiner Trainingsarbeit.“

„ Echte Rivalitäten gibt es heute nicht mehr. ”
über den Kampf um die Stammposition

Wie schaffen Sie es, besonders den Ersatztorhüter immer wieder zu motivieren?
Nulle: „Im Idealfall muss man nicht viel motivieren. Derjenige der gerade hinten dran ist, muss versuchen es dem Trainer so schwer wie möglich zu machen. Derjenige der spielt, muss seine Leistung sowohl im Spiel wie auch im Training bestätigen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss man als Torwarttrainer dagegen steuern.“

Sie selbst haben ja auch die Rolle der Nummer 2 erlebt, wie sind Sie damit umgegangen?
Nulle: „Damals war es eine andere Zeit. Ich hatte noch diese richtigen rivalisierenden Kämpfe zwischen dem Herausforderer und vermeintlichen Stammtorwart – sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich glaube, das kann man mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleichen. Diese umfänglichen Rivalitäten gibt es so heutzutage nicht mehr. Das hat sich bei den meisten mehr in ein kollegiales Miteinander gewandelt.“ 

In Jena waren Sie meist gesetzt. Wie nehmen Sie die aktuelle TW-Diskussion beim Ex-Klub wahr?
Nulle:„Ich lebe zwar in Jena und verfolge die Berichterstattung in der Zeitung, im Stadion war ich in dieser Saison aber selten. Koczor ist der Aufstiegstorwart. Aber Coppens macht seine Sache trotz der sechs Gegentore jetzt auch sehr ordentlich. Es ist eine schöne Situation für Jena, dass sie zwei Torhüter mit Drittliganiveau haben.“

„ Ich habe öfter den verbalen Austausch gesucht. ”
über Umgang mit Schiedsrichtern

Aus Ihrer Sicht: Wer ist der bessere, Coppens oder Koczor?
Nulle: „Ich will mir da kein Urteil erlauben. Wie gesagt, ich habe noch nicht so viele Spiele in dieser Saison gesehen. Zuletzt war ich beim Spiel gegen Rostock, habe da aber zugegebenermaßen mehr auf Janis Blaswich geachtet.“ 

Anders gefragt: Welcher von beiden ist Ihrem früheren Stil ähnlicher?
Nulle: „Schwierige Frage. Ich habe ja sehr emotional Fußball gespielt (lacht). Da ist es schwer, einen Vergleich anzustellen.“ 

In Jena verpasste Ihnen Stadionsprecher Thorsten Rother den Spitznamen „Wild Thing“. Wie kam es dazu?
Nulle: „Ich weiß nicht mehr welches Spiel es war, aber wir hatten eine sehr schwierige Situation im Abstiegskampf. Irgendwie kam er dann darauf und ich fand es eigentlich ganz passend. Ich habe ja öfter mal den verbalen Austausch mit dem Unparteiischen gesucht. Ich glaube daher rührt das (lacht).“

Galt damals die alte Weisheit vom verrückten Torhüter und Linksaußen noch?
Nulle: „Ja, aber das ist natürlich eine Floskel. Es gibt auch andere, die sehr speziell sind (lacht).“

Für Ihren anderen Ex-Klub Paderborn scheint es Richtung zweite Liga zu gehe. Welche Rolle hat Leopold Zingerle dabei gespielt? Die Mannschaft wird ja oft auf den Angriff reduziert.
Nulle: „Ich finde er macht es sehr gut. Zwar konnte ich mit Markus Krösche noch nicht darüber sprechen, weil wir uns in letzter Zeit zu wenig gesehen haben, aber in meinen Augen war er eine gute Verpflichtung. Zingerle hat in Magdeburg seine Klasse bereits unter Beweis gestellt.“ 

„ Blaswich hebt sich ein Stück weit ab. ”
über die Torhüter der 3. Liga

Ausleihen von Torhütern, wie Janis Blaswich oder Nils Körber in die 3. Liga sind ja gerade beliebt. Was würden Sie solchen Torhütern, die jetzt Spielpraxis bekommen, für die kommende Saison raten?
Nulle: „Der Markt ist sehr eng. Ich glaube, gerade in dem Alter, in dem z.B. Körber jetzt ist, muss er schauen, dass er einen Verein findet, bei dem er regelmäßig spielen wird. Warum es für Blaswich in Dresden damals nicht weiterging, weiß ich nicht, aber er hat in Rostock wieder unter Beweis gestellt, dass er ein sehr guter Torhüter ist.“ 

Wer ist für Sie der beste TW in der 3. Liga diese Saison?
Nulle: „Es gibt viele gute, Blaswich hebt sich ein Stück weit ab. Das ist meine persönliche Meinung.“

Und wen muss Jogi Löw mit zur WM nehmen?
Nulle: „Da muss man den Gesundheitszustand von Manuel Neuer abwarten. Wenn er es nicht schafft, würde ich Leno, ter Stegen und Trapp mitnehmen. Wenn Neuer fit wird, läuft es wohl auf Leno und ter Stegen hinaus.“

Herr Nulle, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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