Chapeau, Zlatko Janjic

Die besondere Leistung des 2. Spieltags

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Dienstag, 29.09.2020 | 07:30
Zlatko Janjic in der Jubeltraube

Von den Mannschaftskollegen geherzt: Zlatko Janjic (mitte) war der Matchwinner gegen Bayern II. ©Imago images/Noah Wedel

In der begeisterten Tausendschaft, die im engen, schmucken Areal der Sportclub-Arena zu Verl die grandiose Heimspiel-Premiere ihrer Fußball-Lieblinge in der 3. Liga miterleben durfte, war unüberhörbar die Rede von einem dritten Frühling.

Nun, wer im Profifußball mit einem dritten Frühling aufwarten kann, muss – erstens – etwas Besonderes geleistet haben und – zweitens – sich bereits in einem Alter und somit in einer Phase der Karriere befinden, in der eine solche Topleistung, wie sie im ostwestfälischen Verl soeben zu erleben war, eigentlich nicht mehr zwingend realistisch erscheint.

Omnipräsent

Doch nach diesem 3:0-Triumph über den Talente-Fundus des FC Bayern, der erst vor dreieinhalb Monaten die Meisterschaft in dieser Spielklasse gefeiert hatte, steht fest, dass der Hauptdarsteller dieses ersten Sieges im Marathon  des deutschen Profifußballs sämtliche Kriterien zu erfüllen in der Lage ist.

Denn Zlatko Janjic, der Mann mit der Trikot-Nr. 13 beim SV Verl, hat sich bei allen drei erzielten Treffern eindrucksvoll unter Beweis stellen können, dass auch mit 34 Jahren Vieles noch genauso gut gelingen kann wie einst im besten Fußball-Alter. Bei allen drei vom SC Verl erzielten Treffern war Zlatko Janjic derart erfolgreich omnipräsent, dass beim Betrachten und Beschreiben der Tore nicht allein das Verler Fußballherz zu hüpfen beginnt.

So war das 1:0 deshalb möglich geworden, weil Janjic nach einem missratenen Versuch der Bayern, die Gefahr zu beseitigen, sich mit flinken Füßen in Position brachte und den Ball mit einem Fallrückzieher über die jungen Bayern zum Torschützen Yildirim beförderte. Der hatte daraufhin leichtes Spiel, das erste Tor des SC Verl in der 3. Liga zu erzielen. Vor einer Woche war das 0:0 beim SVW Wiesbaden, vor wenigen Monaten noch in der 2. Bundesliga gefürchtet, zwar ein stolzer, doch noch ein torloser Auftakt.

Die aktuelle Statistik weist aus, dass jeder vierte Elfmeter im deutschen Profifußball nicht verwertet werden kann. Für Zlatko Janjic war der Schuss vom Punkt überhaupt kein Problem: Sein Blick gilt dem Torhüter, seine Wahrnehmung ist perfekt, sein Schuss ist präzise. Alles wie aus einem Guss. Wohl nicht einmal drei Torhüter hätten Janjic in diesem Moment aus der Ruhe bringen können.

über seine Qualitäten
„ Zlatko hat einen Torriecher auch noch dort, wo eigentlich nichts mehr zu holen ist und so macht er Tore wie sie kein anderer erzielt. ”
Gino Lettieri

Das 3:0 ist ein Treffer der Kategorie Instinkt-Torjäger. Als Patrick Choroba aus der Distanz die Torlatte traf, hatte sich Zlatko Janjic punktgenau blitzschnell dorthin positioniert, wo ein solcher Abpraller eben hinunterfällt. Ja, gelernt ist gelernt.

Auf der Suche nach dem Geheimnis der ewigen Fußballjugend des Zlatko Janjic kommt Liga-Drei.de nicht an Gino Lettieri vorbei. „Bei mir ist Janjic immer aufgeblüht“, berichtet der Fußball-Lehrer und zeigt sogleich an, dass er gern auf die drei gemeinsamen Aktionsfelder zurückblicken mag.

Weggefährten

Zwischen 2010 und 2019 hat Janjic insgesamt 131 Profispiele unter der Regiearbeit von Gino Lettieri absolviert und dabei 37 Treffer und 21 Torvorlagen realisieren können. Lettieri lässt gern extrem offensiv agieren: Da braucht diesen Typus Janjic. Und war das Original für ihn stets eine Toplösung.

„Zlatko hat einen Torriecher auch noch dort, wo eigentlich nichts mehr zu holen ist und so macht er Tore wie sie kein anderer erzielt“, bemerkt  Lettieri und beschreibt so eine in seinem Erleben besonders auffällige Qualität im Fußballspiel seines jahrelangen Schützlings.

Gino Lettieri beim MSV Duisburg

Arbeitete mit Janjic unter anderem beim MSV Duisburg zusammen: Gino Lettieri. ©Imago images

Gino Lettieri hatte Janjic von Bielefeld nach Wiesbaden geholt. Später aus Aue zum MSV Duisburg. Und nachdem Gino Lettieri, interkulturellen und mehrsprachigen Begabungen folgend, im Sommer 2017 in die polnische Ekstraklasa zu Korona Kielce wechselte war, hat er Janjic zum Jahresbeginn 2018 nachträglich auch dorthin hinübergelockt.

Die dritte Version Lettieri/Janjic dauerte nur eine Rückrunde und eine Vorrunde lang. Janjic war mit den Folgen eines in Duisburg erlittenen Kreuzbandrisses ins polnische Kielce gekommen. Dies war zwar die einzige gravierende Verletzung in seiner Karriere, doch Lettieri wirkt auch heute noch ein wenig traurig, wenn er sagt: „Leider hatte Zlatko deshalb dort zunächst nicht die Frische, die er für optimales Spiel braucht.“

Was ebenso schmerzte: Seine Ehefrau und die beiden Kinder waren nicht mit ins polnische Fußballabenteuer aufgebrochen. Sie waren daheim in Bielefeld geblieben. So beendete Heimweh diese Zusammenarbeit vorzeitig, obwohl sich Janjic zunehmend auch in Kielce als Fußballer nützlich gemacht und einen gewissen Anteil am dortigen Höhenflug hatte. Der fünfte Tabellenplatz und das Pokal-Halbfinale waren dabei herausgekommen.

Anfänge in Bielefeld

Auf der Bielefelder Alm hat die Profikarriere des Zlatko Janjic, dessen Eltern mit ihm einst aus dem Balkan-Krieg flüchteten, vor 12 Jahren ihren Anfang genommen. Als beim DSC Arminia noch Spieler wie Kauf, Marx, Wichniarek und Rau als feste Größen vorangingen, rückte auch Zlatko Janjic als Eigengewächs ins Blickfeld. Denn Michael Frontzeck ließ Janjic debütieren und einige Spiele später sorgte ein Kopfballtreffer des neuen Hoffnungsträgers  drei Minuten vor Spielende für drei Punkte beim Karlsruher SC.

Im Kampf um den Ligaerhalt übernahm später Jörg Berger für Frontzeck, doch den Abstieg verhinderte auch er nicht.

über seine Bilanz im Fußball-Oberhaus
„ Zlatko hatte immer so viel Potential für die 1. Bundesliga. ”
Gino Lettieri

Dass diese 13 Spiele im Arminia-Trikot für Janjic die einzigen Einsätze im hiesigen Fußball-Oberhaus geblieben sind, mochte Gino Lettieri als dessen Langzeit-Trainer freilich niemals akzeptieren.

„Zlatko ist ziemlich kompletter Fußballer: Ist schnell, immer topfit, 13 Kilometer unterwegs, technisch höchst versiert und obendrein ein toller Kopfballspieler“, fasst Lettieri gern zusammen.

Doch im selben Atemzug sagt er auch dies: „Ich wollte aber immer noch mehr von ihm. Ich habe ihm immer gesagt, dass er trotz allem noch zu wenig aus sich herausholt. Denn es steckt auch dieses schlamperte Genie in ihm. Und das stand ihm leider einige Male im Wege. Ein Jammer eigentlich, denn Zlatko hatte immer so viel Potenzial für die 1. Bundesliga.“

Janjic versichert bei diesem Thema gern, dass er es Lettieri niemals übel genommen hat, wenn ihn sein Lehrmeister „zusammengefaltet hat“, wie der Trainer seine Art des Anstachelns und Wachrüttelns beschreibt. Ja, es gibt Spieler, die brauchen diese Reibungen.

Unabsteigbar?

Jetzt trägt Janjic wieder das Trikot mit der Nr. 13. Wie einst dort, wo er besonders erfolgreich gewesen ist: 2015 gemeinsam mit Lettieri und 2017 (mit Gruev) ist er mit dem MSV jeweils in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Und klar: Dann muss er mittendrin diese Spielklasse 2016 mit dem MSV auch wieder verloren haben.

Doch jetzt also ist nochmals die 3. Liga sein Aktionsfeld. In 185 Spielen hat er mit 69 Treffern und drei Dutzend Assists dazu beigetragen, dass er aus dieser Marathon-Liga noch niemals abgestiegen ist. Nicht einmal in Sonnenhof Großaspach im vorigen Jahr. 

Gino Lettieri versteht zwar auch nicht so recht, warum Janjic konsequent darauf verzichtet, jünger auszusehen als er ist, indem er sich endlich einmal von seinem Vollbart trennt. Doch was den Nimbus der Unabsteigbarkeit in der 3. Liga betrifft, so kann er sich gut vorstellen, dass dies auch in Verl so bleibt.

„Optimal eingesetzt als hängende Spitze. Wo er sich austoben kann hinter einer zentralen Figur, macht Zlatko Janjic immer noch so verrückte Sachen wie als Junger“, bemerkt Lettieri. 

Und genau dies finden auch alle beim SC Verl gerade so gut, wenn sie sich über diesen dritten Fußball-Frühling ihres erfahrensten Spielers freuen…

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