Chapeau, Deniz Undav

Die besondere Leistung des 14. Spieltags

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Dienstag, 05.11.2019 | 09:50
Deniz Undav vom SV Meppen

Deniz Undav war am 14. Spieltag nicht zum ersten Mal stark unterwegs. ©Imago images/Wener Scholz

In dem Moment, in dem aus dem 1:3 ein 4:3 geworden war, trat Christian Neidhart in aller Öffentlichkeit den Beweis an. Es ist der Beweis, dass ein Mann, der in den letzten zwei Monaten zehn Kilo an Körpergewicht verliert, an anderen Stellen einen Mehrwert erlebt. Einen Zugewinn an Beweglichkeit zum Beispiel, der es dem Trainer des SV Meppen ermöglicht hat, in eben jenem Augenblick des Glücks mit einem Sprint die Jubeltraube seiner Spieler zu erreichen.

Neidhart tat dies, um ihnen einerseits in diesem Rausch der Emotionen angemessen zu gratulieren, doch vor allem auch deshalb, um sogleich zur letzten Konzentration zu mahnen. Neidhart schließlich kennt seinen Pappenheimer und die Gefahren später Gegentreffer.

Im Mittelpunkt der Meppener Freude steht Deniz Undav. Wieder so ein Glücksgriff des Trainers. Einer aus der Kategorie: Keiner will ihn, Neidhart holt ihn, Neidhart kultiviert ihn. Lässt Undav, dem andere Fachleute Geschwindigkeitsdefizite zuteilen, groß herauskommen.

Im Frühjahr dieses Jahres hat Neidhart Proschwitz verloren, seinen besten Torjäger. Dafür hat er nun Deniz Undav gewonnen, indem er den bulligen Angreifer komplett ins Blickfeld rückte. Der Angreifer Nr. 3 ist nun Angreifer Nr. 1 in Meppen.

Wurde in Meppen fußballerisch, körperlich und mental entwickelt, aufgebaut, geschliffen und blank gewienert für diese Aufwertung. Jetzt ist Undav im Angriffszentrum der Knaller in Meppen. 13 Spiele 14 Torbeteiligungen, sieben selbst erzielt, sieben vorbereitet.

Im Stil von Gerd Müller

Zum Beispiel an diesem Spieltag gegen die Jungprofis des FC Bayern. Wie treffend: Just gegen die Bayern ist Undav ganz im Stil von Gerd Müller präsent. „Undav ist ein Schlitzohr, stark mit dem Rücken zum Tor, sichert die Bälle und schießt aus allen Lagen“, sagt Daniel Bauer, seit einigen Jahren im Trainerstab des VfL Wolfsburg aktiv und somit Spezialist im norddeutschen Fußball.

Wie in Bauers Expertise beschrieben, trifft Undav mit einem halben Fallrückzieher zum 1:1. Ja, Mit dem Rücken zum Tor des Gegners aktiv sein, dies ist eine seiner Stärken. „Deniz Undav ist ein Instinktfußballer mit starker Abschlussqualität“, bringt Bauer, einst als Spieler ein Ausbund an Mentalität, auf den Punkt, was treffend jenen Moment beschreibt, der Meppens Stadion zu einem Tollhaus geraten lässt.

deniz Undav vom SV Meppen gegen Yassin Ben balla vom MSV Duisburg

Typisch Undav: Der Angreifer schirmt den Ball immer wieder gut ab. ©Imago images/MaBoSport

Als sich Kleinsorge am rechten Flügel durchsetzt und zur Mitte flanken kann, positioniert sich Undav intuitiv so geschickt zum ankommenden Flugobjekt, dass er Ball nicht einmal annehmen muss, sondern direkt verwerten kann. Wieder im Stil von Gerd Müller, dieser Undav.

Auch optisch: Ebenso untersetzt, prall sein Hinterteil, rundlich Hüfte und Wangen. Fast scheint es, der aktuelle Ernährungsplan des Trainers täte auch ihm gut. Doch der Schein trügt und trägt dazu bei, dass Undav hier und da unterschätzt wird: „Ich habe Deniz geholt, weil er uns in Meppen mit seiner ekeligen Art immer wehgetan hat“, erklärt Neidhart im Gespräch Liga-Drei.de diesen besonderen Fischzug durch norddeutsche Fußballgewässer.

Denn das Projekt Deniz Undav brauchte Zeit. Undav stammt aus Achim bei Bremen. Bis zum 16. Lebensjahr träumte er von einer Karriere bei Werder Bremen. Dann gab er auf. Zu groß die Konkurrenz am Weserstadion. Mit 19 ging Undav für den TSV Havelse in der Regionalliga Nord auf Torejagd.

Havelse und Meppen waren Ligakonkurrenten damals und Talentespäher Christian Neidhart ließ Undav nicht mehr aus den Augen. Doch alles mit großer Rücksicht. Denn Undav steckte in Hannover in einer stabilen Berufsausbildung und die wollte Neidhart nicht gefährden.

Neidhart hat nie aufgegeben

Also wartete der SV Meppen weiter. Doch dann zog der Emslandfußball nochmals den Kürzeren, weil Undav glaubte, in Braunschweig den Sprung in die 2. Bundesliga realisieren zu können. Daraus wurde nichts. Doch weil sich Neidhart nie von seiner Idee abbringen ließ und somit nie aufgab, diesen, wie Neidhart beschreibt, „ruppigen Typen mit dem Türsteherblick“ in sein Team zu holen, trägt Undav seit 2018 das Trikot mit der Nr. 9 in Meppen. Und: Er wird immer besser. Und sogar auch auf längerer Strecke ist er inzwischen schneller geworden.

Doch Christian Neidhart, seinen Entdecker und Förderer, beschleicht nun schon wieder so ein bestimmtes Gefühl, das ihm bereits häufiger überkam, seit sein SV Meppen in der 3. Liga spielt. Wer in Meppen regelmäßig trifft, weckt leicht das Interesse der 2. Bundesliga bzw. jener Klubs mit besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten: Benjamin Girth weg, Proschwitz weg, Granatowski weg.

„Ich sehe das schon kommen. Gut möglich, dass wir schon wieder einen Toremacher aufbauen, den man uns bald wegnimmt“, sagt Neidhart. Darüber vergrellt sein klingt freilich anders. Hier eher schwingt Stolz durch. Und dies zu Recht.

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