Chapeau, Luca Pfeiffer

Die besondere Leistung zum Auftakt in die Finalwoche

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Montag, 29.06.2020 | 10:00
Luca Pfeiffer beim Torabschluss.

Luca Pfeiffer hat mit seinen Treffern großen Anteil am Würzburger Höhenflug. ©imago images/foto2press

Nein, das Verteidigungsspiel gegen Luca Pfeiffer ist aktuell wahrlich kein Zuckerschlecken. Sieben Treffer hat Würzburgs Angriffsspitze in den zehn Spielen seit der Wiederaufnahme des Matchbetriebs in der 3. Liga erzielen können und Woche für Woche bei seinen Gegenspielern damit so manches Szenario des Schreckens ausgelöst.

Luca Pfeiffer ist nicht auszuschalten, wenn er seine Körperlänge von 1,96 Meter mit einem sicheren Timing in die Flugbahn des Balles streckt. Luca Pfeiffer ist auch nicht aufzuhalten, wenn er sich mit seinem Kampfgewicht von nahe 90 Kilo entschlossen und balltechnisch hochversiert durch den gegnerischen Strafraum wühlt. Und noch schwieriger ist es, ihn bremsen zu müssen, wenn er sich nach präzisen Flanken seiner Kollegen mit sicherem Instinkt in die Brennpunkte stürzt.

Was Voglsammer für Klos ist, ist Baumann für Pfeiffer

Mal sprintet er wie ein Kurzstrecken-Spezialist konsequent zum vorderen Torpfosten und trifft er per Volleyschuss nach Vorarbeit des Würzburger Flankenspezialisten Robert Herrmann über die linke Seite. Mal ist er per Kopfball erfolgreich, weil er in die von rechts kommenden Flugbälle seines Kollegen Fabio Kaufmann springt. Oder er trifft – wie aktuell gegen Hansa geschehen – nach vertrautem Miteinander mit seinem Sturmpartner Dominic Baumann.

Denn was Andreas Voglsammer für Fabian Klos beim Zweitligameister Arminia Bielefeld darstellt, verkörpert Baumann für Luca Pfeiffer. Ist Fleißarbeiter, Blitzableiter und Zulieferer. Wer ein Angriffs-Duo mit dieser Vielfalt und mit solchen Gütesiegeln in seinen Reihen weiß, hat dauerhaft Erfolg. Das trifft für jede Spielklasse gleichermaßen zu.

Seit Baumann an der Seite von Pfeiffer den Part des bereits mitverteidigenden Stürmers übernimmt, dabei presst, beißt und rackert was das Zeug hält, werden die Torjäger-Potenziale des Luca Pfeiffer nicht mehr kontaminiert von Defiziten, die zuvor so manchen Tadel auslösten.

Primär wieder Offensivkraft

Passiert ist dies in aller Regel im Angesicht des kaum vorhandenen Rückwärtsspiels bei gegnerischem Ballbesitz. Und ebenso auffällig, wenn sich Pfeiffer außerhalb des Strafraums zuweilen unaufmerksam und ungeschickt angestellt hat.

Doch diese Zeiten sind vorbei. Luca Pfeiffer kann sich nunmehr primär als Offensivkraft auf die ihm zugeschriebenen Handlungsschnelligkeiten in den Brennpunkten konzentrieren. Und nun ist er erfolgreich wie nie zuvor.

Wie positiv sich dieser Prozess nunmehr auf die Strukturen des überzeugend vorgetragenen Würzburger Antriebsfußballs ganzheitlich auszuwirken vermag, ist in dieser Woche besonders eindrucksvoll sichtbar geworden: Vier Luca-Pfeiffer-Tore führten zu neun Punkten, mit denen die Mannschaft des Fußball-Lehrers Michael Schiele vor den beiden finalen Spielen bei Viktoria Köln und daheim gegen den Halleschen FC völlig zu Recht im Penthouse der 3. Liga logiert.

Denn kein anderes Team spielt in der 3. Liga aktuell einen besseren Fußball. Keine andere Mannschaft ist auf der Zielgeraden des Fußball-Marathons so topfit und noch frisch in Aktion wie die Torfabrik aus Würzburg. Mit dem unbestechlichen Effekt: Niemand punktet stabiler.

Meistertitel und Aufstieg mit dem VfL Osnabrück

Luca Pfeiffer könnte sich dabei als eine Art Glücksbringer erweisen. Denn „der Lange“, wie die Kollegen ihren Zielspieler vorn im Zentrum gerne rufen, hat denselben Weg vor einem Jahr schon einmal so erfolgreich zum Abschluss gebracht: Als Angreifer mit großer Teilzeit-Effektivität war Pfeiffer beim VfL Osnabrück beteiligt am Gewinn der Meistertrophäe in der 3. Liga sowie an der Rückkehr in die 2. Bundesliga nach acht Jahren Abstinenz.

Daniel Thioune an der Seitenlinie.

Sein Ex-Trainer Daniel Thioune hält auch heute noch große Stücke auf Luca Pfeiffer. ©imago images/osnapix

So hätten sie ihn durchaus gern behalten an der Bremer Brücke, wo Luca Pfeiffer nach einer langen Zwangspause wegen eines Kreuzbandrisses um seine Zukunft als Fußballprofi kämpfte. Ja, er hätte alternativ auch ein Lehramt-Studium auf den Weg bringen können, um eines Tages den Schuldienst aufzunehmen. Doch für dies alles wollte er sich Zeit lassen.

Wie engagiert, wie leidensfähig und begeistert Luca Pfeiffer um seinen Anschluss gekämpft hat, ist bei Daniel Thioune nachhaltig in Erinnerung geblieben.

„Luca ist unverschuldet in einem miserablen körperlichen Zustand zu uns gekommen. Doch er hat immer optimistisch gearbeitet und uns so verlässlich signalisiert, dass es sich lohnen wird, mit ihm individuell Sonderschichten zu gestalten. So wurde er im Verlauf unserer Aufstiegssaison eine alternative und wertvolle Offensivkraft in Osnabrück“, beschreibt Daniel Thioune im Gespräch mit Liga-Drei.de die Charakterfestigkeit seines ehemaligen Stürmers.

über Luca Pfeiffer
„ Ich habe keinen Zweiten trainiert, der so stark in der Box ist. ”
Osnabrück-Trainer Daniel Thioune

In seiner Expertise über dessen fußballerisches Leistungsportfolio geht der Fußball-Lehrer mit größtem Osnabrücker Legenden-Potenzial gar noch einen Schritt weiter. Denn Daniel Thioune ist bereit, auch heute noch ein Sonderlob zu verbreiten: „Ich habe in meiner Laufbahn noch keinen zweiten Stürmer trainiert, der so stark in der Box ist und mit seiner Körperlichkeit und seinem unaufgeregten Fußballspiel in der Box so große Möglichkeiten hat, sich erfolgreich in Szene zu setzen. Der Junge macht einfach Spaß.“

Dass Pfeiffer dennoch nicht mit dem VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga ging sondern weiterzog nach Würzburg, hatte mehrere Gründe. Primär lag es daran, dass Pfeiffer nur als Leasingkicker des SC Paderborn an der Bremer Brücke aktiv war. Pfeiffer war zwar von Markus Krösche nach Paderborn geholt worden, doch – ohne ein Spiel dort bestritten zu haben – dann direkt nach Osnabrück weitergeleitet worden. Zu groß war in Paderborn der Respekt vor dem Rückstand, den Pfeiffer aufgrund der Kreuzbandriss-Nachwehen noch aufzuholen hatte.

So war Pfeiffer plötzlich umringt von zwei Aufstiegsprojekten, zu denen bei ihm wohl ein Stückweit die Verbindung verloren gegangen sein muss. Er, der Bodenständige, der „in Bescheidenheit aufgewachsene Junge vom Dorf“, wie er sich in Interviews selbst skizziert hat, glaubte in diesen Ebenen der Konkurrenzdichte vor einem Jahr nicht den Sinn eines vorzeitigen persönlichen Ligasprungs.

Angezogen von Lockruf und Vision des Michael Schiele

Mit Osnabrück in die 2. Bundesliga aufgestiegen zu sein, schien ihm, der sich soeben erst wieder in einen wettbewerbsfähigen körperlichen Zustand gebracht hatte, höherklassig nicht als verlässliches Aktionsfeld zu taugen, um sich weiterzuentwickeln. Pfeiffer wollte eine feste Größe sein und dafür eignete sich der SC Paderborn mit seinem Aufstieg in die Eliteliga noch weniger.

So war Lockruf von Michael Schiele, der sich bei Daniel Thioune über Pfeiffer erkundigt hatte und nun seine Vision mit diesem Stürmer-Typus zu entwickeln begann, genau das, was sich Pfeiffer wünschte. Die Kickers aus Würzburg haben als Mitglied der 3. Liga punktgenau das sportliche Leistungsniveau verkörpert, dem sich Pfeiffer damals gewachsen fühlte.

In der Form seines Lebens

Und dann spielt ja auch dies eine große Rolle im Leben des Luca Pfeiffer: Als Familienmensch muss er in Würzburg kein Heimweh mehr fürchten. Sein Elternhaus im wohltuenden Gommersdorf, unweit von Bad Mergentheim, liegt nur 40 Autominuten entfernt.

So wurde hier zusammengeführt, was zusammengehört. Denn Pfeiffer, ist nun der große Hoffnungsträger im Angriff der Würzburger Kickers. Spielt so gut wie nie zuvor, trifft so verlässlich wie zuvor und er ist glücklich wie nie zuvor.

Und ganz offensichtlich ist nun auch genau der richtige Zeitpunkt gekommen, mit dem geregelt sein wird, dass künftig auch die Abwehrspezialisten der 2. Bundesliga in sein Fußballer-Leben treten werden.

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