SV Meppen: Sprungbrett als Vorteil auf dem Transfermarkt?

SVM "nicht mehr die graue Maus"

Autor: Andreas Breitenberger Veröffentlicht: Donnerstag, 23.04.2020 | 10:45
Christian Neidhart beim SV Meppen

Ist zufrieden mit der Entwicklung des SV Meppen: Christian Neidhart. ©Imago images/Kirchner Media

Es ist wieder passiert: Mit Deniz Undav verliert der SV Meppen im Sommer einen absoluten Leistungsträger. Dass sich beim SVM darüber keiner beklagt, liegt zum einen wohl an der zurückhaltenden, sachlichen Mentalität im Emsland und zum anderen daran, dass dies für Christian Neidhart und Co. in den letzten Jahren zum Standard wurde.

So verließen beispielsweise Benjamin Girth, Nick Proschwitz oder Nico Granatowski den Verein zu höherklassigen oder ambitionierteren Vereinen – der SV Meppen agierte also als Sprungbrett für diese Spieler, das nicht unter der Last der Abgänge durchbrach, sondern im Gegenteil flexibel und gut geölt blieb und weiteren Akteuren den Sprung nach oben zu ermöglichen scheint, was aktuell eben der Abgang von Undav zeigt oder auch das Interesse von Darmstadt 98 an Marco Komenda (unsere Schwesterseite Liga-Zwei.de berichtete).

Pläne funktionieren

Beim SV Meppen bleiben die Verantwortlichen möglicherweise auch deshalb so ruhig, weil dieser Fakt ein gutes Argument für Vertragsverhandlungen ist. „Ich glaube schon, dass das eine Auszeichnung ist für unsere Arbeit, sagte etwa Trainer Christian Neidhart jüngst in der Sendung „Meppen mag dich“.

Das „gute Händchen“, wie es Neidhart ausdrückt, bei Spieler-Transfers hatte in den letzten Jahren auch direkten Einfluss auf die sportliche Entwicklung. So profitierte der SVM in Jahr eins nach dem Aufstieg von der Euphorie, in Jahr zwei wurde in einer kritischen Situation Proschwitz verpflichtet – das Problem wurde gelöst.

In Jahr drei nach dem Aufstieg scheint der Verein gereift – und konnte sich dennoch die Euphorie im Umfeld bewahren. Der SVM sei eben „nicht mehr die graue Maus“, sagt Neidhart, der möglicherweise noch mit ganz anderen Argumenten für seinen Verein werben kann.

Sportlich noch mehr drin?

Sportlich gesehen steht der SV Meppen nämlich momentan auf Platz vier, wobei sich die offensive Spielweise (nur die U23 des FC Bayern schießt mehr Tore) auszahlt. Ist womöglich noch mehr drin, wenn die Saison, die weiterhin wegen Corona ausgesetzt ist, weitergeführt wird?

Jedenfalls ist beim SVM ein gewisses Selbstvertrauen vorhanden, weiter oben mitzumischen, keine Angst vor der eigenen Courage zu haben: „Wir waren immer sehr zurückhaltend, aber mit viel Abstand und wenn ich die Saison Revue passieren lasse, muss ich sagen, stehen wir zu Recht da oben“, sagt Neidhart.

Relativ neu ist dabei, dass der Erfolg keine Achterbahnfahrt mehr ist: Bereits seit zwölf Spieltagen steht der SVM bereits in der oberen Tabellenhälfte, wobei der Klub langsam aber stetig die Tabelle erklomm. Konstanz ist also ein weiteres Argument bei Vertragsverhandlungen im Sommer. Welche Spieler sich vom Meppener Sprungbrett überzeugen lassen, bleibt abzuwarten. Ein Kandidat für einen Sommer-Transfer könnte nach unseren Infos jedenfalls Malte Karbstein sein.

Der SV Meppen hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er ein Sprungbrett für junge Talente sein kann. Viele Spieler haben hier den Durchbruch geschafft und konnten sich anschließend für höhere Ligen empfehlen. Dies ist auch auf dem Transfermarkt ein großer Vorteil für den Verein. Potenzielle Neuzugänge wissen um die guten Neobet Erfahrungen, die Spieler in Meppen gemacht haben und sind daher eher bereit, hier zu unterschreiben. Somit kann der SV Meppen auch in Zukunft auf junge, talentierte Spieler setzen und diese weiterentwickeln.